Neben einer schönen Brasse, einem stattlichen Rotauge von 28 cm, einem Döbel von beachtlichen 48 cm und einer ansehnlichen Schleie konnten auch zwei wohlgenährte Karpfen und sogar ein kapitaler Hecht bei unserem Anangeln am 12.04.2025 bestaunt werden – alle allerdings mit Glasaugen und ordentlich Staub auf den steifen Flossen, denn sie schmücken seit Jahren in liebevoll präparierter Form die hölzernen Wände unseres Vereinsheimes.
Alle anderen Fische übten sich in höflicher Zurückhaltung. Die gesamte Unterwasserwelt zeigte sich von ihrer schüchternsten Seite: Kein Zupfer, kein Biss – nicht mal ein interessiertes Blubbern ließ sich vernehmen. Die Ruten krümmte einzig und allein der Wind und die Kescher blieben trocken und sauber wie aus dem Katalog. Das einzige, was an diesem Tag das gemächlich dahinfließende Wasser der Ems mit einem lauten Platschen aufwirbelte, war ein übergewichtiger Hund, der in hohem Bogen seinem überdimensionierten Stöckchen hinterhersprang.
Was als hoffnungsfroher Angeltag begann, endete in einem kollektiven Bad in Demut. Die 18 Petrijünger bewiesen dennoch olympisches Sitzfleisch, gewürzt mit einer Prise stoischer Hoffnung. Die Erfahrung zeigt, dass man gerade an schwierigen Tagen flexibel bleiben, viel ausprobieren und manchmal unkonventionelle Wege abseits der eingefleischten Methoden gehen muss. Umso mehr gilt dann die alte Anglerweisheit 'Wer fängt, hat Recht´. Also wurden verschiedene Hakengrößen, Vorfachlängen und Angelmethoden durchgetestet, immer wieder unterbrochen durch taktische Lagebesprechungen mit den Nachbarn. Leider hatten wir alle an diesem Tag Unrecht. Trotz bester Köder, ausgeklügelter Montagen und anglerischer Höchstleistungen blieb das Ergebnis einstimmig: nicht ein einziger Fisch gab sich den Verlockungen unserer Pechvögel hin. Der Kommentar eines Spaziergängers: „Wenn hier so viele Angler sitzen, ist nachher gar kein Fisch mehr drin", machte es an der Stelle nicht besser. Zu allem Überfluss verabschiedete sich dann noch mindestens ein mühsam geknüpftes Vorfach in den nächsten Baum, während wenige Stellen weiter auch der Kurbelgriff einer Rolle seinen Dienst quittierte.
Positiv ausgedrückt könnte man sagen, das Wiegen und die Siegerehrung gingen ausgesprochen schnell vonstatten. Immerhin standen am Ende des Tages 18 Leute auf Platz 1 - oder auf Platz 18.
Den Angeltag auf den Punkt gebracht, resümierte Willi Fölling: „Ich hatte drei Maden dabei. Zwei für den Haken und eine zur Reserve."
Aber so ist das eben manchmal beim Angeln. Man nahm das Ergebnis mit Humor und freute sich über das ausgezeichnete Wetter. Eben ganz nach dem Motto: Hauptsache draußen.
Zum gemeinsamen Abschluss im Vereinsheim gab es statt Frust traditionelle Heißwurst und statt Rotaugen wenigstens Rotaugen-Geschichten aus besseren Zeiten.
Das nächste Angeln ist das Nachtangeln am See Butterpatt. Treffpunkt ist am 24.05.2024 um 19:00 Uhr am See.
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